Auf der Via Albrun

In unseren diesjährigen Spätsommerferien erwanderten wir die Via Albrun, einen alten Kulturweg der Schweiz.

Das Binntal hatten wir schon, als die Kinder noch klein waren, vom einfachen Campingplatz aus, erkundet. Es blieb uns als liebliches, wenn auch recht rauhes Bergtal in Erinnerung. Meine Frau hatte zusammen mit ihrer Schwester, erst kürzlich die Alpe Devero besucht und so lag die Idee nahe, diese beiden Orte zu Fuss zu verbinden.

Dank dem Lötschberg-Basistunnel ist man ja heute schnell im Wallis und so blieb nach der Anreise nach Ernen noch viel Zeit, auf der alten Strasse durch die Twingischlucht nach Binn zu Wandern. Die reservierte Nacht in der Pension Albrun und besonders das „Halbpensions-Essen“ übertrafen alle Erwartungen. Ausgeruht und ohne jeden Zeitdruck durchwanderten wir das Binntal und stiegen leicht zum nächsten Tagesziel, der SAC Binntalhütte (Achtung: 2018 wegen Renovation geschlossen) auf. Am nächsten Morgen war nach einer halben Stunde schon die Albrun-Passhöhe überschritten und auf italienischem Staatsgebiet machten wir einen kleinen Umweg über die Alpe Forno um nicht zu früh in Crampiolo anzukommen. Vergebens, denn noch waren Hundertschaften von Tagestouristen in dem hübschen Weiler unterwegs. Erst als diese nach der Alpe Devero verschwunden waren, stellte sich die erwartete friedliche Stimmung eines Bergdorfes ein. Unsere Unterkunft, das La Baita, wird von nicht wenigen Besuchern nur des guten Essens wegen besucht und so assen wir denn auch an diesem Abend mehr, als wir durch die Länge der Tagesetappe, eigentlich verdient gehabt hätten. Überhaupt hätte man die ganze Wanderung einiges schneller absolvieren können, aber wir hatten uns bewusst für kurze Tagesstrecken entschieden, um genügend Zeit zum Sein und Schauen zu haben, schliesslich hatten wir ja Ferien:-)
Dass wir dann zu Fuss bis nach Baceno gingen, erwies sich als die einzige Fehlentscheidung, denn ab Goglio gab es keinen Wanderweg mehr und wir mussten auf der Asphaltstrasse gehen. Mit dem Bus von Baceno nach Domodossola und mit dem Zug nach Hause war dagegen fast angenehm.