Totholz im Nationalpark

Zum Schutz-Konzept des schweizerischen Nationalparks gehört, dass dessen Wälder nicht gepflegt werden.

Als Folge davon, liegt überall Totholz. Die daraus resultierenden Vorteile für das Ökosystem Wald vermag ich nicht zu erklären, dazu fehlt mir der nötige Hintergrund. Was mich aber jedesmal fasziniert, ist der Eindruck von Urwald, welche diese Föhren-, Arven- und Lärchenwälder vermitteln, auch wenn dies genau genommen gar nicht stimmt. Die Wälder am Ofenpass wurden einst fast gänzlich abgeholzt. Aber die letzten 100 Jahre Schutz führten dazu, dass zarte Schösslinge zwischen altem, verwittertem Totholz um das nötige Licht kämpfen, in steter Konkurrenz mit Steinen, Moosen und Flechten. Nur der fiteste Jungbaum wird es schaffen. Ich fühle mich an die echten Urwälder erinnert, die ich als Jüngling einst an Kanadas Westküste erleben durfte.

Auf einer Wanderung, während unserer letzten Engadin-Ferien im Oktober, konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit, soweit dies bei all der Pracht überhaupt möglich ist, primär auf alte, tote Bäume, Baumstrünke und Wurzeln. Und die Formenvielfalt war beeindruckend. Mit etwas Fantasie, liessen sich alle nur denkbaren Kreaturen und Fabelwesen entdecken. Aber auch der Begriff Zeit bekommt eine sichtbare, silbergrau schillernde, Struktur.

Dass ich für die Aufnahmen die markierten Wanderwege nicht verlassen habe, versteht sich von selbst.