Tierfotografie mit der EOS 5DsR. Geht das überhaupt?

Meine Ausrüstung hat gewichtige Veränderungen erfahren. Das 500er ist weg, die 7DMkII auch, dafür kommt jetzt die 5DsR mit, wenn ich draussen unterwegs bin.

Sieben Jahre lang war ich stolzer Besitzer eines 4.0/500mm und liebte es innig. Wie also kann man auf die Idee kommen, solch eine Objektiv-Perle zu verkaufen? Ganz und gar nicht einfach! Seit ich das, meiner Meinung nach, geniale 100-400mm II besitze, geniesse ich die Mobilität, die ich in diesen sieben Jahren oft vermisst hatte. Mit dem 500er im Rucksack wurde Wandern zu Tragen, vor Exkursionen war immer zu wählen zwischen Landschafts- und Tierfotografie und ein Objektiv das man zu Hause lässt macht definitiv keine guten Aufnahmen. Auf Island konnte ich die Vorteile des 100-400er ausgiebig erfahren und vermisste das 500er nur selten. Ich möchte nicht falsch verstanden werden; ein 4.0/500er ist genial und hat absolut seine Daseinsberechtigung. Aber ich empfand es zu oft als „Klotz am Bein“. Da es jetzt noch einen Marktwert hatte, rang ich noch etwas mit mir, fand aber einen netten Käufer der es ähnlich lieben würde wie ich dies getan hatte und so stand der Entschluss fest.
Folgender Aspekt kam dazu. Da war ja auch noch die 7DMkII. Auch noch nicht alt und bei genügend Licht über jeden Zweifel erhaben. Aber ausser bei der Tierfotografie war ich nie ein Fan von APS-C. Etwas neidisch schielte ich immer auf die Nikon FF Gehäuse, welche einen Cropmodus anboten und so eine zusätzliche APS-C-Kamera überflüssig machten. Dann endlich bot die 5DsR auch für Canonisten dieses Feature an. 50mpix für Landschaften und im Cropmodus für Tiere die selbe Auflösung wie die 7DMkII! So war dann schnell klar, was mit dem Erlös des 500er-Verkaufs geschehen könnte. Dass ich in Bezug auf die Geschwindigkeit massiv würde zurückstecken müssen, war mir klar aber ich glaubte, damit leben zu können. Aber eigentlich nutzte ich die 10Bilder/s ohnehin nur bei fliegenden Vögeln, um die Chance einer idealen Flügelstellung zu erhöhen. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass es mit 10Bildern/s auch geschehen kann, dass die Flügel bei jeder Aufnahme einer Serie die Flügel unten sein können. Tip: Die Flügelschlagfrequenz von Vögeln findet man übrigens auf der Seite der Vogelwarte Sempach.

Hier einige Flugaufnahmen mit der 5DsR:

Da die Pixelgrösse der beiden Chips fast gleich gross sind (7DII:4.1μm, 5DsR:4.14μm) war eigentlich ein ähnliches Rauschverhalten zu erwarten. Aber hier bin ich positiv überrascht. Das Rauschen der 5DsR ist so viel homogener, dass es dem „altehrwürdigen“ Korn der Silberhalogenid-Filme ähnlich sieht. Subjektiv etwa gleich stark wie bei der 7DII, aber eben viel „schöner“. Weil die 5DsR neben Fullframe, also dem ganzen Chip, auch zwei Crop-Modi bietet (1,3x und 1,6x) ist man nicht auf Gedeih und Verderb auf die Grösse eines APS-C-Chips beschränkt, sondern kann, wenn man denn nahe genug ist auch mehr vom Chip nutzen. Aber hier ein wichtiger Hinweis für alle die RAW fotografieren:
Die Crop-Modi schreiben bei RAW nur die Bildbegrenzung des entsprechenden Ausschnittes ins File. Aufgezeichnet wird bei RAW immer der ganze Chip.
Das heisst zum einen, dass die Files im Cropmodus die gleiche Datenmenge aufweisen wie bei Fullframe, aber dafür hat man den riesigen Vorteil, dass man zB in Lightroom diesen Ausschnitt allenfalls noch etwas verschieben, oder in der Grösse anpassen kann. Obwohl ich mich recht eingehend mit der Kamera befasst habe, bevor ich sie in die Finger bekam, habe ich dies nirgends explizit gelesen. Bei jpg wird natürlich nur das aufgezeichnet, was man vorgewählt hat.
Ich gebe zu, dieses Verhalten bei RAW ist fragwürdig und macht die Crop-Modi nicht unbedingt sinnvoller. Für die zahlreichen Fotowettbewerbe, die in den Teilnahmebedingungen nur einen maximalen Beschnitt vom Rohbild erlauben zum Beispiel, könnten sich allerlei Probleme ergeben.
Ich nutze im Moment für Vögel den 1,3x Crop, damit ich mich umgewöhnen kann aber…. mal schauen.

Und hier einige Bilder mit jeweils einem ungeschärften 100%-Ausschnitt daraus.