Hochgefühle auf dem Hohgant

Zwischen Augstmatthorn und Hohgant entspringt die Emme. Um meine Bildersammlung zum Thema „Emme“ zu erweitern, wollte ich am Wochenende diesen Hohgant genauer erleben.

Das Moorgebiet, dessen Abfluss die junge Emme speist, unterliegt strengem Schutz und lässt sich nur von asphaltierten Alpwegen aus erkunden. Deshalb setzte ich mir in den Kopf, einen Einblick von oben zu gewinnen. Von der Lombachalp oberhalb Habkern, über den Hohgant nach Kemmeriboden, sollte ich vielleicht neue Ansichten dieser einzigartigen Gegend, im Berner-Oberland, vorfinden.
Bevor ich aber den Aufstieg in Angriff nahm, erkundete ich auf der erwähnten Alp-Strasse die Umgebung der Lombachalp. Beim letzten Mal hatten noch Schneereste gelegen und die Krokusse blühten. Diesmal verzauberte Wollgras die Wiesen und Knabenkraut war auch anzutreffen. Nach einem letzten Kaffee im Jägerstübli, nahm ich den Aufstieg unter die Füsse und kam aus dem Staunen nicht heraus ob all den Blumen, die meinen Weg säumten. Noch schien die Sonne zwischen den prognostizierten Quellwolken hindurch und mein Schweiss floss reichlich. Am frühen Nachmittag erreichte ich so schon den Gipfel. Meine Hoffnung, dass sich die Bewölkung gegen Abend auflösen würde, erfüllte sich dann allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, unvermittelt stand ich da auf dem Gipfel und war umgeben von nasskaltem Weiss, Sichtweite etwa 50m, Panorama bloss noch eine Wunschvorstellung. Erst kurz vor Sonnenuntergang hob sich die Wolke etwas über die gut 2100müM auf denen ich leicht fröstelnd stand. Also auf den Morgen hoffen, die Prognosen liessen dies zu. Doch Prognosen sind das, was sie sind und nach einem eindrücklich klaren Nachthimmel, überzog morgens wieder eine Wolkendecke den Himmel. Der Sonne liessen sie nur einen kleinen Spalt, morgendliches Feuerwerk vorzuführen. Dafür aber war dies von der besten Sorte!

Da mein Lieblingsmoor schon bald unter dunstigem Blau lag, schickte ich mich an, die 1300 Höhenmeter zu vernichten, die mich von Kaffee trennten. Grasende Steinböcke zauberhafte Wälder und skurile Karstfelsen machten dies zu einem sehr kurzweiligen Unterfangen.