Habicht jagt am Gerlafingerweiher

Eigentlich ist nicht viel los an meinem Lieblingsweiher. Doch plötzlich bricht Panik aus unter den Vögeln. Ein Habicht führt einen Jagdflug über dem Wasser aus.

Regelmässige Leser meines Blogs wissen, dass ich des Öftern am Gerlafingerweiher, mit der Kamera das Wochenende ausklingen lasse. Eigentlich warte ich nur auf günstige Gelegenheiten für Flugaufnahmen. Das Blickfeld von horizontal fast 180Grad ist ideal dafür. So stehe ich entspannt, das Treiben auf und um den Weiher beobachtend, da und geniesse. Trotzdem versuche ich jederzeit bereit zu sein, an- und abfliegende Vögel mit dem 100-400mm zu erfassen. Daraus ergibt sich für mich ein prickelnder Mix aus Erholung und Konzentration, denn nicht immer fliegen die Vögel aus der gleichen Richtung an. Das grosse Blickfeld lässt sich auch nicht ohne Bewegung kontrollieren und meine Aufmerksamkeit ist stark gefordert. So auch heute. Stockenten pflegen ihr Gefieder, Kormorane trocknen die Flügel, Blässhühner streiten sich, ein Grau- und ein Silberreiher verdauen wahrscheinlich die gefressenen Mäuse, alles friedlich, alles wie immer.

Doch plötzlich nehme ich im Augenwinkel mehrere fliegende Vögel wahr und auf der Wasseroberfläche geraten alle in Bewegung. Noch bevor ich die Situation richtig erfasse, glaube ich einen Habicht zu erkennen, der wendig und blitzschnell einen anderen Vogel, ich nehme an eine Stockente, verfolgt, die sich nur noch mit einer klatschenden Bauchlandung im Wasser retten kann. Meine Aufmerksamkeit gilt aber schon der sehr schwierigen Aufgabe, den Greifvogel überhaupt im Sucher zu behalten, idealerweise auf dem ausgewählten AF-Messfeld. Da das ursprüngliche „Opfer“ sich retten konnte, schlägt der „Angreifer“ einen Haken in Richtung eines andern Vogels, der ebenfalls entkommt. So dreht der Habicht ab und verschwindet über den Auenwald. Alles ging so schnell, dass mein Puls nicht einmal Zeit hatte sich zu beschleunigen. Ganz anders bei den Vögeln im Weiher, da ist jeder Muskel gespannt, jedes Auge sucht den Himmel über uns ab und erst nach einigen Minuten beginnt sich die Situation zu beruhigen.